Der Ultimative Einsteiger-Guide Fürs Filmen Mit Dem Smartphone
Dieser Guide richtet sich an Personen, die noch keine oder nur wenig Erfahrung mit Smartphone-Filmen gemacht haben. Oft kommt der Gedanke – wo fange ich an? Man hat das Gefühl, dass es noch so viel zu wissen gibt und dass alles überwältigend ist. Der Berg ist zu gross, also schiebst du den Aufstieg für einen weiteren Tag auf.
Ich habe versucht, dir mit diesem Guide genügend Informationen zu geben, um dir den Einstieg zu erleichtern. Auch verzichte ich darauf, zuviele Wörter aus dem Fachjargon zu nutzen, denn dies wirkt oft abschreckend.
Learning by Doing
Beim Filmen mit dem Smartphone gelten wie mit jeder anderen Kamera die Grundprinzipien des Filmemachens. Wenn du also das Handwerk des Filmemachen lernen möchtest, dann nimm am besten die Kamera, die du täglich bei dir trägst und beginne damit zu filmen.
Erstens: durch das Aufnehmen und Schneiden kannst du viel lernen. Diese zwei Aspekte bilden nämlich die Grundlage des Filmemachens. Es gibt dazu eine Unmenge von Büchern, Websites und Tutorials im Internet, welche mehr Wissen enthalten, als jemals in deinen Kopf passen wird.
Zweitens: es gibt keine Regeln. Filmemachen ist eine Kunst und du wirst deine eigene Stimme und deine eigene Methode entdecken, indem du Filme machst. Es gibt keine Abkürzung, um ein Filmemacher zu werden, alles was du tun kannst, ist soviel Zeit wie möglich mit dem Filmemachen zu verbringen.
Beim Filmen mit Smartphones gibt es ein paar Aspekte, die du speziell beachten musst. Hier ist eine Auflistung:
Du wirst dir Gedanken zur Stabilisierung machen müssen
Stabilisierung ist nicht immer nötig, aber wenn du von Hand filmst, wirst du verwackelte Aufnahmen erhalten.
Vielleicht möchtest du aber bewusst verwackelte Aufnahmen, weil es sich natürlicher anfühlt. Wenn du filmen möchtest, während du rennst, wird deine ganze Aufnahme verwackelt sein. Aber das möchtest du vielleicht. Es wird nicht entspannend sein, zuzusehen, aber es wird den Aufnahmen eine spannende Note verleihen. Eine wackelige Kamera kann das Publikum auf diese Weise mehr in die Gedanken der Charaktere versetzen.
Stell dir vor, du filmst jemanden, der vor einem wütenden Grizzlybären davonläuft. Wenn die Aufnahme perfekt flüssig ist, ist das schön – aber das Publikum wird sich wie ein Zuschauer fühlen, Zeugen eines armen Mannes, der vor Schrecken davonläuft. Wenn die Einstellung jedoch chaotisch herum wirbelt und mit dem Flüchtenden Schritt hält, fühlt sich das Publikum, als ob es selbst um das eigene Leben rennen müsste.
Wenn du deine Kamera stabilisieren möchtest, dann stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Am einfachsten ist es, dein Smartphone auf einem Stativ oder einem ähnlichen Gerät zu befestigen. Wenn du die Kamera einfach in deinen Händen hältst, ist das Ergebnis sehr verwackelt, weil die Kamera so klein und leicht ist und die kleinste Bewegung noch übertreibt.
Stative
Hier ist eine Liste der besten Smartphone Stative.
Auf einem Stativ montiert, bleibt deine Kamera stationär und deine Aufnahmeoptionen beschränken sich auf das völlige Stillstehen, Schwenken nach links und rechts oder Neigen nach oben und unten. Wenn du deine Kamera jedoch mobil halten möchtest, stehen dir folgende Optionen zur Verfügung:
Optische Bildstabilisierung (OIS)
Bei der optischen Bildstabilisierung werden Linsenelemente im Objektiv entgegen der Verwacklung bewegt. Die meisten Flaggschiff-Smartphones beinhalten dieses Feature.
Hier ist eine Liste von 7 erschwinglichen Smartphones mit OIS.
OIS eignet sich hervorragend für Standbilder, kann jedoch Probleme mit Videos verursachen. Du bemerkst möglicherweise einen seltsamen Wackeleffekt, wenn du deinen Film anschaust, insbesondere wenn deine Kamera ruckartige Bewegungen ausführt. Wenn du aber während des Filmens langsam schwenkst oder gehst, kann die OIS normalerweise damit umgehen.
Hier ist ein Beispiel:
Der Filmemacher bewegt sich nicht. Ich bin sicherlich kein Experte auf diesem Gebiet, aber ich glaube, dass das Aufwirbeln des Windes viele ruckartige Kamerabewegungen erzeugt, die die OIS dann zu korrigieren versucht, was in Teilen des Bildes einen seltsamen, geleeartigen Effekt erzeugt. Bei langsameren Bewegungen ist dieser Effekt weniger spürbar.
Aus diesem Grund würde ich empfehlen, OIS vollständig auszuschalten, da natürliche Verwacklungen wahrscheinlich weniger störend sind. In meinen eigenen Filmen habe ich das oft erlebt und ich arbeite immer noch daran, wie ich das Wackeln bestmöglichst vermeiden kann.
Nicht mechanischer Stabilisatorgriff
Wenn dein Smartphone kein OIS hat, du die Funktion nicht magst oder wenn du einfach eine zusätzliche Stabilisierung möchtest, dann kannst du einfach einen Griff am Smartphone befestigen. Bevor motorisierte Gimbals zum Einsatz kamen, haben sich viele Smartphone-Filmemacher an diese einfachen Griffe gewandt, um Ihrem Gerät Gewicht und Grösse zu verleihen.
Einfacher mechanischer Griff: der Gimbal
Ein Gimbal stabilisiert eine Foto- oder Videokamera bei der Aufnahme von Videos. Er gleicht ungewollte Bewegungen aus und sorgt somit für flüssige und stabile Aufnahmen.
Der Drehpunkt und das Gewicht wirken der Bewegung deiner Hand bis zu einem gewissen Grad entgegen. Es gibt verschiedene Modelle und sie sind nicht allzu teuer. Der Drehgewichtsmechanismus kann jedoch zu deinem Feind werden, wenn sich das Gegengewicht plötzlich wie ein Pendel zu bewegen beginnt.
In diesem Bild kannst du sehen, wie Sean Baker (Tangerine) mit seiner linken Hand das Gegengewicht festhält.
Motorisierte Gimbals
3-Achsen-Handheld-Gimbals ermöglichen es dem Kameramann, Handheld-Aufnahmen ohne Erschütterungen oder Verwacklungen zu machen. Angetrieben von drei bürstenlosen Motoren können die Kardanringe die Kamera auf allen Achsen waagerecht halten, während der Kameramann die Kamera bewegt.
Kurz gesagt: Der 3-Achsen-Kardanring verleiht deinem Filmmaterial ein weiches, gleitendes Aussehen. Die Art von Aufnahme, die früher eine teure Steadicam-Einrichtung erforderte, kann jetzt mit deinem Smartphone gemacht werden.
Hier ist unsere Liste der besten Smartphone-Gimbals.
Ich persönlich benutze einen Zhiyun Smooth-Q (das erste Modell). Ich habe sogar deren zwei, da sie ziemlich erschwinglich sind und es gut ist, ein Backup zu haben (das Backup habe ich bisher noch nie gebraucht). Dies ist so ziemlich alles, was du für eine optimale Stabilisierung tun kannst. Es gibt jedoch auch andere Möglichkeiten, die seit Jahrzehnten verwendet werden…
Steven Soderbergh verwendet eine Rollstuhl-Gimbal-Kombination, um eine flüssige Kamerafahrt zu erzielen
Du musst dir Gedanken über den manuellen Kameramodus machen
Es ist vollkommen in Ordnung, mit dem automatischen Kameramodus deiner Smartphone-Kamera zu filmen. Tatsächlich sind Smartphone-Kameras so konzipiert, dass sie so verwendet werden können. Sie sind in erster Linie auf Benutzerfreundlichkeit ausgelegt.
Low-Budget-Filmemacher sind oftmals etwas besessen von etwas, das in den letzten Jahren als „filmischer Look“ bzw. “Cinematic Look” bekannt geworden ist. Die Wahrheit ist jedoch, dass die Art und Weise, wie du deinen Film drehen möchtest, eine völlig kreative Entscheidung ist. Vielleicht gefällt dir, was der automatische Kameramodus macht, oder du findest ihn für bestimmte Aufnahmen einfacher.
Was ist zum Beispiel, wenn du für eine Szene schnell sein musst? Zögern kann dazu führen, dass du den Moment verpasst. In diesem Fall kannst du dich auf nichts anderes konzentrieren, als den Auto-Mode zu verwenden.
Du solltest jedoch ernsthaft über die Verwendung manueller Kamerasteuerelemente nachdenken. Wenn du im Auto-Mode die Kamera bewegst, dann verändert sich die Aufnahme: Die Belichtungseinstellungen passen sich laufend an, wenn sich die Lichtverhältnisse ändern, der Fokus passt sich laufend an jedes Objekt an und auch die Farbbalance kann sich ändern.
Wenn du nach links oder rechts schwenkst, kann es sein, dass die automatische Belichtung deiner Kamera sich laufend anpasst, während du die Kamera von einem dunklen zu einem hellen Ort bewegst.
Wie passt man die Kameraeinstellungen manuell an?
Die meisten Smartphones verfügen über ihr eigenes Kamera-App. Normalerweise findest du beim Öffnen der App einige Einstellungen, mit denen du die Kamera manuell bedienen kannst. Am besten experimentierst du mit deinem eigenen Gerät, um zu sehen, was die möglichen Einstellungen sind.
Kamera-Apps
Wenn du feststellst, dass deine eingebaute Kamera-App kompliziert oder eingeschränkt ist, gibt es eine Reihe von Videokamera-Apps für iOS und Android. Diese Apps erleichtern im Allgemeinen die Steuerung deiner Smartphone-Kamera.
Das mit Abstand bekannteste App ist FiLMiC Pro. Diese App wurde bereits von vielen bekannten Filmemachern verwendet, darunter Sean Baker und Steven Soderbergh, die beide Spielfilme mit dem iPhone und der FiLMiC Pro-Combo gedreht haben. Wenn man bedenkt, dass beide von ihnen Filme gedreht haben, die für einen Oscar nominiert oder ausgezeichnet wurden, kann es keinen Zweifel mehr geben, dass dies ein ernstes Werkzeug für ernsthafte Filmemacher ist.
Ich werde hier nicht näher auf die Verwendung von FiLMiC oder anderen Kamera-Apps eingehen. Es gibt bereits eine Vielzahl von Online-Tutorials, die dich durch alles führen, was du wissen möchtest. Hier findest du die FiLMiC Pro-Schnellstartanleitung, damit du gleich loslegen kannst.
Die wichtigsten Punkte, über die du dir Gedanken machen musst sind folgende: Fokus, Belichtung und Weissabgleich.
Fokus
Überlege dir, worauf du dich in der Aufnahme konzentrieren möchtest. Wird sich der Fokus während der Aufnahme ändern? Wenn ja, wie machst du das? Möchtest du den Autofokus verwenden, um eine Art “Fokus Pull” zu erzeugen? Oder versuchst du es manuell.
Belichtung
Dies ist ein grosses Thema, über das ich aber nur kurz sprechen werde, um dir den Einstieg zu erleichtern. Jede Film- oder Videokamera ist in schlechten Lichtverhältnissen gefordert.
Bei schlechter Beleuchtung erhöht deine Smartphone-Kamera die elektronische Verstärkung (engl.: gain), wenn du den Auto-Mode aktiviert hast. Dies führt häufig dazu, dass in deinem Filmmaterial Video Rauschen auftritt. Viele Leute finden das unschön, was aber nicht heisst, dass es falsch ist. Es muss dir einfach bewusst sein.
In diesem Bild (oben) kannst du den Qualitätsunterschied deutlich erkennen. Das bedeutet nicht, dass das eine richtig und das andere falsch ist. Das verrauschte Bild hat seine eigene Qualität. Es liegt an dir, zu entscheiden, ob du das möchtest.
ISO
Um das Rauschen bei schlechten Lichtverhältnissen zu reduzieren, solltest du die ISO-Einstellung so niedrig wie möglich halten. Jede Kamera ist anders, aber ein allgemeiner Tipp ist, ISO unter 300-400 zu halten.
In diesem Artikel erfährst du, wie du bei schlechten Lichtverhältnissen die besten Ergebnisse erzielst: Low Light Shooting Tips on an iPhone or Smartphone.
Sobald du den ISO-Wert gesenkt hast, ist das Bild möglicherweise zu dunkel für deinen Geschmack. Was machst du jetzt? Du hast die Wahl: entweder nutzt du eine zusätzliche Beleuchtung oder du akzeptierst das Bildrauschen.
Das Rauschen kannst du übrigens auch mithilfe verschiedener Software beseitigen, während du dein Filmmaterial bearbeitest. Dies bedeutet später jedoch mehr Aufwand und ich empfehle dir, alles zu tun, damit das Bild bereits beim Drehen gut aussieht.
Weitere Informationen zu ISO für Video – Die Grundlagen Erklärt und Festlegen von ISO mithilfe von FiLMiC Pro.
Weissabgleich
Wenn dein Smartphone über einen Weissabgleich verfügt, spiele damit und schau, wie sich die Farbe des Bildes von Blau über Grün nach Orange usw. ändert. Den Weissabgleich machen wir, damit die Farben in unserem Filmmaterial so exakt wie möglich sind.
Auch hier findest du zahlreiche Informationen darüber, wie man es professionell macht. Ich mache es so… Ich öffne den Weissabgleich in FiLMiC Pro:
Wenn sich der Meter noch im Automatikmodus befindet (du siehst im Bild oben, dass die Registerkarte AWB blau ist), halte ich die Kamera auf die Szene und lasse die Automatikfunktion die Arbeit erledigen. Ich schaue, ob das Bild auf dem Bildschirm realitätsnah genug erscheint. Vielleicht bewege ich das Smartphone ein wenig und beobachte, wie sich der weisse Kreis bewegt, um das beste Resultat zu finden. Sobald ich zufrieden bin, schalte ich auf “locked” (die Registerkarte “AWB” wird rot), ich schliesse den Bildschirm und beginne zu filmen. Nun wird die Farbbalance beim Filmen nicht mehr verändert.
Wie du siehst, ist meine Methode nicht besonders wissenschaftlich, funktioniert aber bestens für mich.
Bildraten – Grundlagen erklärt
Verschlusszeiten – Grundlagen erklärt
Du wirst dir Gedanken über den Ton machen müssen
Smartphones haben ziemlich gute Mikrofone. Nun, vielleicht ist das nicht überraschend. Wusstest du, dass Telefone einst nur Audio-Geräte waren? Verrückt, nicht wahr?
Ich besitze ein Samsung S9 und die Stereomikrofone eignen sich hervorragend für die Aufnahme von klarem und räumlichem Stereo-Audio.
Was diese Mikrofone nicht so gut können, ist der Close-Mic Sound den wir von Filmen und Fernsehsendungen gewohnt sind. Um diesen Sound zu erhalten, musst du entweder ein Shotgun-Mikrofon oder ein Lavalier-Mikrofon verwenden.
Natürlich kannst du deinen Film aber ganz gut auch mit den integrierten Funktionen, einschliesslich dem Mikrofon aufnehmen. Sogar mit Dialog oder einer Live-Stimme. Wenn du mit dem eingebauten Mikrofon filmst und Schauspieler oder Sprecher aufnehmen möchtest, musst du die Einschränkungen dieser Mikrofone berücksichtigen. Ich habe dies selbst getan und dann Adobe Audition verwendet, um die Stimme zu bereinigen.
Improvisiere, sei kreativ
Andrea und ich haben vor ein paar Monaten ein Kickstarter Video gedreht. In einer Einstellung fuhr sie auf einer Rolltreppe von der Kamera weg, während sie etwas sagen musste. Ich liess sie die Zeilen rufen, weil man sie sonst nicht verstanden hätte. Es funktionierte und fügte der Szene ein zusätzliches dramatisches Element hinzu.
Ein weiteres Beispiel für das Improvisieren während des Filmens: In der ersten Episode von Silent Eye gab es eine Szene, in der die Schauspielerin Zoe auf ihrem Smartphone mit ihrem Freund sprach. Wir wollten die Szene mit dem Soundrekorder drehen, als ich spontan entschied, dass Zoe den Dialog direkt ins Mikrofon ihres Telefons sprechen sollte. Alles, was sie tun musste, war, ihre eigene Stimme aufzunehmen und schon konnten wir den Ton im Film verwenden. Gleichzeitig hatte ich die Umgebungsgeräusche, welche ich mit meinem Smartphone, das ich zum Fimen verwendete, aufzeichnete. In der Nachberarbeitung habe ich diese beiden Audios kombiniert und die Pegel angepasst, um die richtige Mischung zwischen dem Nahmikrofon-Audio und dem Umgebungsaudio zu erhalten.
Verwendung externer Mikrofone
Hier ist unsere Liste der günstigsten Mikrofone, die du an dein Smartphone anschliessen kannst.
Gute Tonaufnahmen sind eines der schwierigsten Aufgaben beim Filmemachen. Und es ist ein Bereich, über den Smartphone-Filmemacher sich manchmal nicht genug Gedanken machen.
Wenn du als Filmemacher gerade erst anfängst, steht die Tonaufnahme häufig ganz unten auf deiner Prioritätenliste. Eine gute Bildqualität begeistert die meisten Filmemacher. Das heisst, der Fokus liegt auf Kameras, Kamera-Apps, Gimbals usw.
Filmen ohne Ton
Unser Smartphone Filmfestival befindet sich nun in seinem sechsten Jahr. Was wir ganz oft sehen, sind Stummfilme (mit Stumm meine ich, keine Live-Stimme. Normalerweise wird die Musik nachher hinzugefügt).
Das ist in Ordnung – Stummfilme können grossartig sein. Das Erzählen einer Geschichte mit nichts als Visuals kann auch eine brillante Übung sein. Es zwingt dich, über das Bild nachzudenken und wie jedes Bild zusammengefügt werden muss, um eine Geschichte zu erzählen. Und du musst dir natürlich keine Gedanken über die Audioaufnahme machen.
Live-Audio aufnehmen
Obwohl das Aufnehmen von Live-Audio eine zusätzliche Komplikation für deine Aufnahmen darstellt, ist es nicht so schwierig, dass du das Vorhaben gleich ganz aufgeben müsstest.
Ich benutze folgende Mikrofone: ein Sennheiser MKH-416. Dieses Mikrofon ist seit Jahrzehnten ein Industriestandard. Aber es ist nicht billig (ca. 700 GBP). Weiter habe ich ein RØDE Boompole plus Windshield und Pistol Grip System. Die Aufnahmen werden auf einem externen Rekorder aufgezeichnet – dem Zoom H4N.
Du kannst ein grossartiges Shotgun-Mikrofon für unter 400 US-Dollar kaufen.
Schau dir das Video von Filmbreaker über die Verwendung externer Mikrofone an.
Denke bei der Auswahl der Locations an Hintergrundgeräusche
Überlege, wo du am besten filmst, um eine gute Audioqualität zu erzielen. Ist es eine laute Strasse mit vorbeirauschenden Bussen und Lastwagen? Ist es ein grosser, leerer Raum, in dem die Stimme viel Echo und Nachhall bekommt?
Eines der häufigsten Probleme sind Klimaanlagen. Wenn du dir einen Ort ansiehst und dich darauf konzentrierst, wie cool er aussieht, du aber nicht bemerkst, dass die Klimaanlage im Hintergrund summt, dann wirst du am Tag des Drehs ein lautes Summen in all deiner Audiodaten bemerken. Schalte die Anlage deshalb unbedingt aus, wenn du kannst.
Andere Störfaktoren sind Flugzeuge, die über uns fliegen, und Sirenen, die vorbei heulen. Das Problem scheint zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht allzu schlimm zu sein. Wenn du aber zum Editieren kommst, können ganz leicht Kopfschmerzen auftreten: Wenn du nämlich von einer Aufnahme zur nächsten schneidest und bei jeder Aufnahme ein Flugzeuggeräusch oder eine andere Lautstärke zu hören ist, wird dies plötzlich sehr störend und auffällig.
Probleme mit Hintergrundgeräuschen können auch mithilfe von Software wie Adobe Audition behoben oder reduziert werden.
Du musst über die Beleuchtung nachdenken
Es ist nichts Falsches daran, deinen Film mit verfügbarem Licht aufzunehmen. Ich habe meinen letzten Film ohne jegliche Beleuchtungseinrichtung gedreht, einschliesslich Nachtaufnahmen.
Wir nutzten einfach die Strassenlaternen und Autoscheinwerfer. Es gab einige Aufnahmen im Wald, also wartete ich bis zum Zwielicht – in dem Moment, in dem die Sonne gerade hinter den Horizont wandert -, damit es hell genug zum Filmen war, aber dunkel genug, dass der Eindruck einer Nacht erweckt wurde. Beim Bearbeiten habe ich ein day-for-night Grading Style verwendet.
Das Tolle am Smartphone-Filmemachen ist, dass du so lange experimentieren kannst, wie du möchtest. Wenn du vor dem Aufnehmen Zeit hast, gehe zum Ort und probiere einige Aufnahmen mit deinem Smartphone aus. Erkunde den Ort richtig um zu sehen, wie die Aufnahmen aussehen werden.
Wenn es auf deinem Bildschirm nicht gut aussieht, akzeptiere es nicht einfach, sondern verändere die Dinge und mache sie besser.
Probiere einen anderen Winkel, eine andere Kameraposition oder eine andere Bewegung aus. Drehe den Schauspieler zum Licht, weg vom Licht, hin zum Licht – was sieht am besten aus? Immer noch nicht richtig? Gehe die Strasse entlang und schau, ob es etwas Inspirierendes gibt.
Nutze das, was du zur Verfügung hast
Als ich meinen Spielfilm mit einem Camcorder drehte, hatten wir eine Aussenszene auf der Strasse mit zwei Schauspielern. Zu dieser Zeit arbeitete ich in der Nähe der BFI Southbank, und der Haupteingang war ein grosser weisser Leuchtkasten. Ich hatte die Location bereits einige Monate zuvor in einem Kurzfilm verwendet, hatte die Szene also bereits in meinen Kopf geplant. Anstatt die Schauspieler traditionell zu beleuchten, liess ich sie vor dieser Lichtwand stehen, sodass sie als schwarze Silhouetten erschienen.
Ich nutzte die Umgebung zu meinem Vorteil, es sah cool aus und es war anders und kostete mich nichts. Genau so solltest du denken, wenn du kein Geld hast, um Filme zu machen. Denke an all die coolen Orte in deiner Stadt, die du als Hintergrund oder Beleuchtungseffekt verwenden könntest.
Wenn ich also sage, dass du über Beleuchtung nachdenken solltest, wenn du Smartphone-Filme machst, bedeutet dies, dass du darüber nachdenken musst, welches Licht dir angeboten wird. Sogar Steven Soderbergh, der 1 Million US-Dollar hatte, um Unsane zu drehen, nutzte das verfügbare Licht bei 85% der Aufnahmen. Sei kreativ, improvisiere und dein Film wird anders aussehen als die anderen.
Du musst über den Schnitt nachdenken
Du drehst seit drei Tagen, hast ein paar Stunden Filmmaterial und es sieht fantastisch aus. Aber wie soll es geschnitten werden?
Beim Schnitt lernst du, was es bedeutet, ein Filmemacher zu sein. Deshalb empfehle ich dir, dein Filmmaterial selbst zu schneiden und nachzubearbeiten.
Der Schnitt gibt deinen Aufnahmen einen Sinn. Ohne Schnitt sind deine Aufnahmen bedeutungslos. Sie sind wie zufällige, zusammengewürfelte Sätze aus einem Roman. Jetzt musst du sie in eine Reihenfolge bringen, die visuell überzeugend wirkt und eine Geschichte erzählt.
In diesem Moment werden plötzlich alle Aufnahmen sichtbar, die du vergessen hast. Du wirst Aufnahmen sehen, von denen du dir gewünscht hättest, dass sie länger dauerten. Oder du wärst froh gewesen, du hättest die Kamera gerade nicht weg geschwenkt, als der Schauspieler etwas Unglaubliches gemacht hat.
Alle diese Aufnahmen, die du nicht oder nicht ganz so gemacht hast, wie du es dir vorgestellt hattest, lehren dich mehr übers Filmemachen als alles andere.
Aber womit bearbeitest du deinen Film?
Ich habe in der Vergangenheit Final Cut Pro verwendet. Jetzt benutze ich Adobe Premiere Pro. Einige Filmemacher editieren ihre Filme auf dem Smartphone (das habe ich noch nie gemacht).
Hier ist eine Liste der 5 besten Android-Video-Editors.
Lies mehr: Editing Tipps
Auch hier findest du im Internet mehr Anleitungen und Tipps, als du jemals in einem Leben sehen oder lesen könntest. Ich schlage Folgendes vor:
Übung macht den Meister
Wenn du gerade erst mit Filmemachen beginnst, dann sorge dich nicht zu sehr um die technische Seite – gehe einfach raus und beginne, Filme zu drehen. Egal mit welcher Software du dich für die Bearbeitung entscheidest, lade dein Filmmaterial auf deinen Computer und schneiden es.
Beende deinen Film.
Dein erster Film wird wahrscheinlich schlecht.
Aber beende ihn, okay?
Jetzt geh raus und drehe einen weiteren Film. Denn wenn du diesen zweiten Film drehst, erinnerst du dich an das, was du aus dem Schnitt deines vorherigen Films gelernt hast. All diese Aufnahmen, die du dir gewünscht hättest, als du versucht hast, das bestehende Filmmaterial in etwas zu schneiden, das nicht zu klobig und hässlich ist – all diese Schmerzen und der Schweiss – werden dich jetzt dazu bringen, besseres Filmmaterial zu erzeugen.
Auf keinen Fall möchtest du diese Qual nochmals erleben, oder?
Du kehrst also mit dem Filmmaterial von deinem zweiten Film zurück. Und rate mal, was … siehe da, es ist etwas weniger schmerzhaft zu bearbeiten als das letzte!
Beende deinen Film.
Mach noch einen Film
Ja, es ist Zeit, deinen dritten Film zu drehen. Wow, die Zeit verging schnell, oder?
Also fängst du an zu filmen und dieses seltsame Gefühl überkommt dich. Ein Gefühl, dass du weisst, was du tust.
…fast.
Du befindest dich also gebückt über deinem Computer. Und ja – das neue Material passt eigentlich ganz gut zusammen. Du bist ziemlich stolz auf dich, weil du dir vorgestellt hattest, dass diese Einstellung erst zu dieser Einstellung und dann zu dieser Einstellung führen würde.
Und holy shit – es hat genauso funktioniert, wie du es dir vorgestellt hast!
Du musst darüber nachdenken, Schauspieler zu casten
Natürlich nur, wenn du eine fiktive Geschichte drehen möchtest. Ich werde nicht zu viel über dieses Thema sagen, du solltest es einfach versuchen. Ich würde dir auch empfehlen, einmal selbst in die Rolle eines Schauspielers zu schlüpfen, um zu sehen, wie es sich vor der Kamera anfühlt.
Frag deine Freunde und Familie. Besetze deine Geschichte mit den Charakteren, die du kennst. Gib ihnen Rollen, die zu ihnen passen.
Okay, ich denke, das ist genug, um dir den Einstieg zu erleichtern.
Viel Glück und viel Spass!
Weitere Informationen: Die KIT-LISTE – Eine vollständige Auflistung aller Kits, die du für das Filmemachen mit Smartphones benötigst
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Simon Horrocks
Simon Horrocks is a screenwriter & filmmaker. His debut feature THIRD CONTACT was shot on a consumer camcorder and premiered at the BFI IMAX in 2013. His shot-on-smartphones sci-fi series SILENT EYE featured on Amazon Prime. He now runs a popular Patreon page which offers online courses for beginners, customised tips and more: www.patreon.com/SilentEye
Super guide, bei dem ich nur vermisse, wie gehe ich mit dem limitierten Speicherplatz um?
Wie speichere ich die Sequienzen vom smartphone unterwegs?
In 4k filmen, da gehen schnell die GB weg.
hallo Tabbi. Ich benutze SanDisk Ultra Dual USB Flash Drive
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